Der Hufeland-Preis 2021 wurde im Rahmen eines Festaktes in Köln vergeben. V.l.n.r.: Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung überreichte die Urkunden an die Preisträger Prof. Dr. med. Stefan Kölker und Priv.-Doz. Dr. med. Ulrike Mütze. Rechts Prof. Dr. med. Erland Erdmann, Vorsitzender des Kuratoriums Hufeland-Preis.

Verleihung des Hufeland-Preis 2021 für bedeutende Forschungsleistungen in der Präventivmedizin 

Im Rahmen eines Festaktes wurde am 25. Oktober 2022 der Hufeland-Preis, einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise durch das Kuratorium der Stiftung an die Preisträger des Jahres 2021 übergeben. Ausgezeichnet wurden Herr Professor Dr. med. Stefan Kölker und Frau Priv.-Doz. Dr. med. Ulrike Mütze, beide Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Sie erhielten den mit 20.000 Euro dotierten Hufeland-Preis für Präventivmedizin für ihre Arbeit „Langfristiger Gesundheitsnutzen des Neugeborenenscreening-Programms für Menschen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen“.

Der Hufeland-Preis – einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise

Der Grundgedanke, der zur Gründung der Stiftung vor 60 Jahren führte, ist heute genauso aktuell wie damals: „Der Preis ist an Arbeiten zu vergeben, die forschend und aufklärend das Ziel haben, den Menschen nicht erst krank werden zu lassen, sondern – so weit möglich – das Auftreten von Krankheiten zu verhindern.“ Seit 1960 wird der Hufeland-Preis jährlich an Medizinerinnen und Mediziner für richtungsweisende Leistungen und herausragende Forschungsergebnisse in der Präventivmedizin verliehen. Stifterin des Preises ist die Deutsche Ärzteversicherung. Förderer sind die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer und die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheit e.V. 

Neugeborenenscreening-Programm verhindert schwere Folgeschäden

Das Neugeborenenscreening-Programm (NGS) wurde entwickelt, um ausgewählte Krankheiten frühzeitig – idealerweise vor dem Auftreten erster Symptome – zu identifizieren und zu behandeln und damit schwere Folgeschäden zu vermeiden. Vor über 50 Jahren startete das NGS mit der Phenylketonurie (PKU) als erster Zielkrankheit und wurde seitdem stetig erweitert. Mittlerweile umfasst das NGS in Deutschland 19 Zielerkrankungen, 13 davon sind angeborene Stoffwechselerkrankungen.

„Das Ziel der nun mit dem Hufeland-Preis ausgezeichneten Arbeit ist die Untersuchung des individuellen gesundheitlichen Langzeitnutzens des NGS, die klinische und kognitive Langzeitentwicklung der gescreenten Neugeborenen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen, die mittlerweile zu Schulkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen herangewachsen sind“, so die beiden Preisträger. Mit der regionalen, multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie „Langzeitentwicklung von Patienten mit angeborenen Störungen des Intermediärstoffwechsels nach Diagnosestellung im erweiterten Neugeborenenscreening“, haben Stefan Kölker und Ulrike Mütze zusammen mit dem Heidelberger Studienteam und in langjähriger, vertrauensvoller Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen südwestdeutscher Stoffwechselzentren die weltweit größte Kohorte mit mehr als 600 Teilnehmenden (Stand: 9/2022) mit der längsten Nachbeobachtungszeit (bis zu 18 Jahre) aufgebaut und strukturiert ausgewertet.

In der Auswertung von 306 Menschen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen konnte erstmals gezeigt werden, dass diese Patienten einen vorwiegend symptomfreien Verlauf und eine normale geistige Entwicklung zeigten. Die Langzeitbeobachtungsstudie konnte durch die langjährige Förderung durch die Dietmar Hopp Stiftung realisiert werden.

Mit dem Hufeland-Preis 2021 ausgezeichnete Forschungsarbeit: „Langfristiger Gesundheitsnutzen des Neugeborenenscreening-Programms für Menschen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen“

Neugeborenenscreening-Programm ermöglicht eine gute Langzeitentwicklung 

In einer zweiten Arbeit zur Isovalerianazidurie (IVA) wurde die regionale NGS-Kohorte auf eine deutschlandweite Kohorte ausgeweitet. Diese Untersuchung zeigte, dass das NGS die Säuglingssterblichkeit der klassischen Verlaufsform der IVA senkt und eine gute Langzeitentwicklung ermöglicht. Sie zeigte jedoch zugleich exemplarisch auf, dass der Erfolg des NGS ebenfalls wesentlich von einer eindeutigen Falldefinition und einer klaren Indikationsstellung für eine am individuellen, klinischen Schweregrad angepassten Therapie abhängt. Die Studienergebnisse sind von maßgeblicher Bedeutung für die identifizierten Patienten und bilden eine wichtige Grundlage zur Erstellung von evidenzbasierten Leitlinien.

Der Hufeland-Preis geht zum dritten Mal nach Heidelberg

In seiner Würdigung der beiden Preisträger des Jahres 2021, Frau Dr. Mütze und Herrn Prof. Kölker, sagte Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung: „Seit der ersten Preisverleihung im Jahr 1960 sind bis heute fast 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt worden. Es waren immer bedeutende und außerordentlich erfolgreiche Forschungsprojekte, die von der Stiftung ausgezeichnet wurden. Die Stiftung Hufeland-Preis hat hier wichtige Impulse gesetzt und die Präventivmedizin weiter vorangebracht. Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr erneut eine wissenschaftliche Arbeit von der Universität Heidelberg auszeichnen zu können, die sich in die Galerie der Besten einordnet.“

Bereits im Jahr 1970 ging der Hufeland-Preis nach Heidelberg an die Professoren Dietrich Schmähl und Hans Osswald für ihre Arbeit „Krebserzeugung durch Medikamente". Im Jahr 2019 wurden Frau Professor Gwendolyn Gramer und Professor Georg Hoffmann für Ihre Arbeit „Neugeborenenscreening auf Vitamin B12-Mangel in Deutschland – Strategien, Ergebnisse und Bedeutung für das Gesundheitswesen“ ausgezeichnet.

Pressemitteilung (PDF)

Jetzt für den Hufeland-Preis 2023 bewerben!

  • Eine Arbeit einreichen können nur Ärztinnen und Ärzte. Das Thema muss sich mit der Prävention und/oder der Versorgungs­forschung be­fassen. 
  • Die Arbeit muss bis 31.10.2023 bei Notar Dr. Neuhaus, Theodor-Heuss-Ring 23 (5. Etage), 50668 Köln eingegangen sein. Die Arbeiten sind bei dem Notariat ein­zu­reichen, weil dieses sicherstellt, dass nur anonymisierte Arbeiten an das Kuratorium weitergegeben werden.
  • Die eingereichten Arbeiten können sich nicht nur mit Handlungs­feldern wie Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung, Impfen und Sucht befassen, sondern auch mit Forschungen zu Krankenhaushygiene, Berufskrankheiten, Screening-Programmen und zur Patienten­versorgung unter Alltags­bedingungen. Gerade für die Versorgungs­­forschung spielen aktuelle Themen eine wichtige Rolle – dazu zählen etwa eine alternde Gesellschaft und die damit einhergehenden physischen und psychischen Erkrankungen.
  • Renommierte Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Fach­richtungen bilden das Preis­richter­gremium. Sie schlagen dem Stiftungskuratorium eine Preisträgerin bzw. einen Preis­träger vor. Das Kuratorium, in dem die Bundes­ärztekammer, die Bundes­zahnärztekammer und die Bundes­­vereinigung Prävention und Gesund­heits­förderung vertreten sind, trifft dann die endgültige Entscheidung.
 
 

Doktorandenförderung

Die Stiftung Hufeland-Preis fördert auch Doktorandinnen und Doktoranden. Ausgezeichnet werden richtungs­weisende Disser­tationen auf dem Gebiet der Versor­gungs­forschung. Informieren Sie sich jetzt über Voraus­setz­ungen und  Bewerbungs­fristen.

                    

 
 

Prämierte Arbeiten und Preisträger der vergangenen Jahre

Hufeland-Preis 2020

Präventionsprojekt INVADE zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Demenzerkrankungen
Der Hufeland-Preis 2020 wurde Prof. Dr. med. Hans Förstl, Dr. phil. Dipl.-Psych. Horst Bickel und Othmar Gotzler verliehen.

Hufeland-Preis 2019

Neugeborenenscreening auf Vitamin B12-Mangel in Deutschland – Strategien, Ergebnisse und Bedeutung für das Gesundheitswesen
Der Hufeland-Preis 2019 wurde an Frau Prof. Dr. med. Gwendolyn Gramer und Herr Prof. Dr. med. Prof. hc. mult. (RCH) Georg F. Hoffmann, beide Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, verliehen.

 
 

Auf einen Kaffee mit ...

In regelmäßigen Abständen führen wir ausführliche Interviews mit Hufeland-Preisträgern. Darin be­rich­ten sie über die Erfahrungen, die sie in ihrem Berufsleben gemacht haben, und geben Studie­renden und Jungärzten Tipps für eine erfolgreiche Laufbahn in Forschung, Lehre und Praxis.
 

» Prof. Dr. K. Pieper           » Prof. Dr. Dr. R. Ketelhut           » PD Dr. Claudia Walther
» Dr. med. Konrad Schmidt und Professor Dr. med. Jochen Gensichen
» Dr. Detlef Gysan              
» Professor Dr. Eckhard Breitbart, Dr. rer. medic. Dipl.-Psych. Friederike Stölzel und Dr. rer. medic. Dipl.-Psych. Nadja Seidel

» Professorin Dr. Gwendolyn Gramer und Professor Dr. Georg F. Hoffmann



Über den Hufeland-Preis

Seit 1960 vergibt die Stiftung Hufeland-Preis den renommierten Hufeland-Preis. In ihr sind neben der Deutschen Ärzteversicherung AG die Bundes­ärzte­kammer, die Bundes­zahnärzte­kammer und die Bundes­vereinigung Prävention und Gesund­heits­förderung e. V. vertreten. Hier finden Sie alle Preisträger und Arbeiten seit 1960.



"Der Hufeland-Preis ist der älteste und re­nom­miert­este Präventionspreis in Deutschland.“

Prof. Dr. med. Erland Erdmann, em. Klinikdirektor des Herzzentrums der Universität zu Köln und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Hufeland-Preis

 

Noch Fragen?

Wenden Sie sich einfach an Ihre Ansprechpartnerin zu allen Themen rund um den Hufeland-Preis:

Brigitte Könemann • Colonia-Allee 10-20 • 51067 Köln • Telefon 0221 148-36 106
E-Mail: Brigitte.Könemann@Aerzteversicherung.de