Der Hufeland-Preis 2022 wurde im Rahmen eines Festaktes in Köln vergeben. In der Bildmitte die beiden Preisträger von der Universität Münster: Professorin Dr. med. Stefanie Weigel und Universitäts-Professor Dr. med. Walter Heindel; links Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung. Daneben: Prof. Dr. med. Erland Erdmann; rechts Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundes­ärztekammer und Vorsitzender des Beirates der Deutschen Ärzteversicherung

Hufeland-Preis zeichnet herausragende Arbeit zur Weiterentwicklung der systematischen Brustkrebs-Früherkennung durch Screening aus

Im Rahmen eines Festaktes wurde am 12. Oktober 2023 der Hufeland-Preis, einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise durch das Kuratorium der Stiftung an die Preisträger des Jahres 2022 übergeben. Ausgezeichnet wurden Herr Universitäts-Professor Dr. med. Walter Heindel und Frau Professor Dr. med. Stefanie Weigel, beide Universität Münster, Klinik für Radiologie und Referenzzentrum Mammographie Münster.

Brustkrebs ist immer noch die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Statistisch gesehen erkrankt jede achte Frau in Deutschland während ihres Lebens an Brustkrebs. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend für die Heilungschancen der Erkrankung. In Deutschland gibt es eine engmaschige Brustkrebsvorsorge, unter anderem mit dem Mammographie-Screening für Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren. „Systematische Brustkrebs-Früherkennung durch Mammographie-Screening ist neben neuen Behandlungsmöglichkeiten eine wichtige Säule im Kampf gegen Brustkrebs“, betonte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, in seiner Rede anlässlich der Preisverleihung in Köln.

Weiterentwicklung der systematischen Brustkrebsfrüherkennung durch Screening

Was macht die Arbeit so besonders? Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe um Walter Heindel und Stefanie Weigel hat in der derzeit weltweit größten sog. ToSyMa-Studie mit der Untersuchung von fast 100.000 Frauen geprüft, ob eine Weiterentwicklung der Mammographie signifikant häufiger Brustkrebs entdecken kann als das Standardverfahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Projekt bis 2025 mit 3,8 Millionen Euro. Jetzt wurden die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse mit dem Hufeland-Preis, dem bedeutendsten Medizinpreis Deutschlands, in der Präventivmedizin ausgezeichnet.

Die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und sogenannten synthetischen 2D-Mammogrammen wurde mit dem bisherigen Screening-Standard, der digitalen Mammographie, verglichen. Die Ergebnisse der TOSYMA-Studienphase 1 wurden 2022 in The Lancet Oncology publiziert. Darin wurde die Annahme bestätigt, dass mit der weiterentwickelten Mammographie-Technik, die auf der Ansicht von Schichten basiert, Brustkrebs signifikant häufiger (+ 48 %) als mit der Standard-Mammographie entdeckt wird. Der Grund: Der innovative Bildgebungsansatz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass überlappende Gewebestrukturen radiologische Zeichen für Malignität verdecken. Erstmals wurde diese Überlegenheit in einem prospektiv-randomisierten Studienansatz (englisch: Randomized Controlled Trial – RCT) belegt.

Weitere Analysen zeigen, dass nicht nur mehr Tumore entdeckt werden konnten, sondern dass es sich überwiegend um invasive Frühbefunde handelt. Eine erste ToSyMa-Subanalyse – publiziert in der Fachzeitschrift Radiology – konzentrierte sich auf die Brustkrebsdiagnostik in Abhängigkeit von der Brustdichte. Sie kennzeichnet den Aufbau der weiblichen Brust in Abhängigkeit von den Anteilen an Drüsen-, Binde- und Fettgewebe. Das Ergebnis: Die Detektionsrate von invasiven Brustkrebs-Diagnosen mittels Tomosynthese unterscheidet sich insbesondere bei extrem dichten Brustdrüsen-gewebe, also einem geringen Fettanteil. „Dieses Ergebnis legt nahe, dass ein Mammographie-Screening mit Digitaler Brust-Tomosynthese radiologische Summationseffekte und Überlagerungseffekte deutlich mindert – und damit den bisherigen Grenzen der digitalen Mammographie entgegenwirkt“, so Professorin Stefanie Weigel (siehe Foto).

Der positive Effekt der Brustkrebs-Früherkennung durch das digitale Mammographie-Screening auf die Senkung der Brustkrebs-spezifischen Sterblichkeit zeigt sich für Deutschland bereits. „Die Weiterentwicklung der Mammographie-Technik könnte die Effektivität des Screening-Programms vor allem bei Frauen mit dichtem Brustgewebe weiter verstärken“, resümiert Professor Walter Heindel (siehe Foto)

„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr ein so erfolgreiches Projekt zum Thema Brustkrebsfrüherkennung auszeichnen und damit einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Brustkrebs unterstützen zu können“, sagte Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung, bei der Übergabe des Hufeland-Preises an Frau Professor Weigel und Herrn Professor Heindel.

Der Hufeland-Preis – einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise

Der Grundgedanke, der zur Gründung der Stiftung vor 60 Jahren führte, ist heute genauso aktuell wie damals: „Der Preis ist an Arbeiten zu vergeben, die forschend und aufklärend das Ziel haben, den Menschen nicht erst krank werden zu lassen, sondern – so weit möglich – das Auftreten von Krankheiten zu verhindern.“ Seit 1960 wird der Hufeland-Preis jährlich an Medizinerinnen und Mediziner für richtungsweisende Leistungen und herausragende Forschungsergebnisse in der Präventivmedizin verliehen. Stifterin des Preises ist die Deutsche Ärzteversicherung. Förderer sind die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer und die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheit e.V. 

Pressemitteilung (PDF)

Alle Fotos oberhalb: Marc Thürbach Photographie

Bewerbungsfrist für Hufeland-Preis 2024 endet am 31.10.2024!

  • Eine Arbeit einreichen können nur Ärztinnen und Ärzte. Das Thema muss sich mit der Prävention und/oder der Versorgungs­forschung be­fassen. 
  • Die Arbeit muss bis 31.10.2024 bei Notar Dr. Neuhaus, Theodor-Heuss-Ring 23 (5. Etage), 50668 Köln eingegangen sein. Die Arbeiten sind bei dem Notariat ein­zu­reichen, weil dieses sicherstellt, dass nur anonymisierte Arbeiten an das Kuratorium weitergegeben werden.
  • Die eingereichten Arbeiten können sich nicht nur mit Handlungs­feldern wie Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung, Impfen und Sucht befassen, sondern auch mit Forschungen zu Krankenhaushygiene, Berufskrankheiten, Screening-Programmen und zur Patienten­versorgung unter Alltags­bedingungen. Gerade für die Versorgungs­­forschung spielen aktuelle Themen eine wichtige Rolle – dazu zählen etwa eine alternde Gesellschaft und die damit einhergehenden physischen und psychischen Erkrankungen.
  • Renommierte Professorinnen und Professoren unterschiedlicher Fach­richtungen bilden das Preis­richter­gremium. Sie schlagen dem Stiftungskuratorium eine Preisträgerin bzw. einen Preis­träger vor. Das Kuratorium, in dem die Bundes­ärztekammer, die Bundes­zahnärztekammer und die Bundes­­vereinigung Prävention und Gesund­heits­förderung vertreten sind, trifft dann die endgültige Entscheidung.
 
 

Doktorandenförderung

Die Stiftung Hufeland-Preis fördert auch Doktorandinnen und Doktoranden. Ausgezeichnet werden richtungs­weisende Disser­tationen auf dem Gebiet der Versor­gungs­forschung. Informieren Sie sich jetzt über Voraus­setz­ungen und Bewerbungs­fristen.

                    

 
 

Prämierte Arbeiten und Preisträger der vergangenen Jahre

Hufeland-Preis 2021

Langfristiger Gesundheitsnutzen des Neugeborenenscreening-Programms für Menschen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen
Der Hufeland-Preis 2021 wurde an Prof. Dr. med. Stefan Kölker und Priv.-Doz. Dr. med. Ulrike Mütze verliehen.

Hufeland-Preis 2020

Präventionsprojekt INVADE zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Demenzerkrankungen
Der Hufeland-Preis 2020 wurde Prof. Dr. med. Hans Förstl, Dr. phil. Dipl.-Psych. Horst Bickel und Othmar Gotzler verliehen.

Über den Hufeland-Preis

Seit 1960 vergibt die Stiftung Hufeland-Preis den renommierten Hufeland-Preis. In ihr sind neben der Deutschen Ärzteversicherung AG die Bundes­ärzte­kammer, die Bundes­zahnärzte­kammer und die Bundes­vereinigung Prävention und Gesund­heits­förderung e. V. vertreten. Hier finden Sie alle Preisträger und Arbeiten seit 1960.



"Der Hufeland-Preis ist der älteste und re­nom­miert­este Präventionspreis in Deutschland.“

Prof. Dr. med. Erland Erdmann, em. Klinikdirektor des Herzzentrums der Universität zu Köln und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Hufeland-Preis

 

Noch Fragen?

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Brigitte Könemann • Colonia-Allee 10-20 • 51067 Köln • Telefon 0221 148-36 106
E-Mail: brigitte.koenemann@aerzteversicherung.de